Der Sentiero dei Limoni ist ein Wanderweg von Maiori nach Minori, zwei malerischen Örtchen an der Amalfi-Küste. Die Länge ist mit ca. 3 Kilometer angegeben und die zurückzulegenden Höhenmeter mit ca. 150. Wir haben uns einen schönen aber etwas kühlen Tag dafür ausgesucht und das war absolut richtig. Der Weg führt von Maiori durchs Dorf und dann ganz ganz viele Treppenstufen hinaus, hoch übers Dorf. Im Sommer ist das sicher drückend heiss, heute jedoch war es einfach super. Weil die vielen Treppen doch etwas anstrengend sind, gibt es immer wieder eine kleine Terasse mit Bänkli zum verschnaufen und zum die Aussicht geniessen. Und diese ist wahrhaftig wundervoll. Der Blick über die Ortschaft, entlang der Küste und über das Meer ist so toll. Wenn man die Flanken der Hügel anschaut kann man sehen, wie über viele, viele Generationen unendlich viele Terrassen zur Kultivation von Zitronenbäumen und Reben oder auch ein paar Gemüsegärten angelegt worden sind. Was für eine Arbeit!
Die Häuser sind zum Teil wie in den Berg hinein gebaut. Keine Ahnung, wie man an so ausgesetzten Stellen grosse Häuser bauen kann. Ein Teil der Häuser hat auch keine sichtbare Zufahrtstrasse, es werden für den Transport scheinbar oft noch Esel eingesetzt, diese können Treppen hinauf und hinter laufen. Die schwarzen Netze sind zum Schutz der Zitronen vor Wind und Hagel gespannt und sie speichern nachts die Wärme und helfen so bei der Reifung. Kurz vor der Ernte werden sie entfernt. Die Gestelle werden aus dem Holz der Wildkastanien der nahen Wälder gefertigt. Die Arbeit in den Zitronengärten ist nie fertig und die Zitronen sind auch nicht gleichmässig und perfekt, wie manchmal bei uns in den Lebensmittelläden. Nachhaltig angebaute Zitronen können gar nicht so sein, die Natur stellt keine genormten Produkte her.
Man kann unterwegs Limonengetränk aus Sirup probieren und man kann natürlich Zitronen und Limoncello kaufen. Zum Teil kann man auch die Zitronenschnitze probieren, ein Stück mit Fleisch, Schale und Haut, alles zusammen. Ein saures aber köstliches Vergnügen. Diese Zitronen, sie duften einfach einmalig.
Vom Anbau der Zitronen kann heute scheinbar niemand mehr leben, der Tourismus ist das zweite wichtige Standbein. Die Zeit mit Corona hat es sehr vielen Bauern hier schwer gemacht, langsam erholt man sich wieder. Die Touristen kommen wieder zurück und im Sommer sind es schon fast wieder zu viele davon. Jetzt, im April, ist es noch ruhig und gemütlich. Wir geniessen das sehr und hoffen für die Zitronenproduzenten an der Amalfi-Küste, dass sie ihre tollen Gärten noch lange bewirtschaften können. Und dass auch noch die nachfolgenden Generationen darin ein Auskommen finden werden.
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